Alpencross – oder wie plättet man einen 10-Jährigen?

Alpencross – oder wie plättet man einen 10-Jährigen?

Route: Garmisch-Partenkirchen, Grainau, Ehrwald, Bieberwier, Fernpasshöhe, Nassereith, Tarenz, Imst
6 h Fahrzeit, 55 km, 900 Hm

Alpencross… Wie und warum kommt man auf so eine Idee?

Entstanden ist die Idee vor ca. 2 Jahren, als wir in einer Zeitung von einem ähnlichen Vater/Sohn Trip gelesen haben. Damals haben wir beschlossen, wir machen das mit 10 Jahren, zwischen Grundschule und weiterführender Schule. Irgendwann wurde es dann konkreter und der Termin gefixt. Da wir den Sommer ohnehin im August weitgehend am Gardasee verbringen war schnell klar , dass der Rest der Familie den Kastenwagen inkl. Gepäck von Etappe zu Etappe als ” Begleitfahrzeug” nutzt.

Als Route haben wir eine Vereinfachung der “Via Claudia Augusta” gewählt, inspiriert von einigen Berichten im Internet, wobei teilweise Familien sogar mit Fahrradanhänger  diese Route fuhren, aber eben auch eine Familie mit  einem 10 und einem 12jährigen Kind.

Am Morgen des 9. August starteten wir dann bei perfektem Wetter und strahlendem Sonnenschein pünktlich wie geplant um 9 Uhr. Wie gut, dass der Radweg direkt hinter unserem Haus beginnt und wir beide die Strecke bis nach Grainau ohnehin wie unsere Westentasche kennen. Mick war lediglich mit seinem Camelbak, einem mit Wasser gefüllten Rucksack beladen, währenddessen ich für den Fall der Fälle Regenklamotten, Werkzeug und Ersatzschlauch sowie Proviant mit mir trug.
Unser GPS sollte uns bei der Wahl des richtigen Weges unterstützen, da wir genau die kindgerechte Route eingegeben hatten-hier haben wir für die kommenden Tage jedoch noch Optimierungsbedarf. Die öffentliche Beschilderung ist allerdings top, die einzige Schwierigkeit liegt darin, dass es immer mal 2 Varianten gibt, von denen die eine mehr und die andere weniger Höhenmeter hat, aber beide zum selben Etappenziel führen.

Bis Ehrwald führt uns der Radweg immer nah an der Strasse, dennoch idyllisch, mässig, kaum merkbar bergauf, ebenso weiter nach Biberwier. Dann geht’ s schon langsam in Richtung Fernpasshöhe, wo die Steigung dann anzieht. Wieder anfänglichem Erwarten bewältigte Mick die komplette Steigung ohne grösseres Jammern. Ab und zu legte er eine kurze Schiebestrecke ein, was aber völlig OK war  und wir auch so vereinbart hatten, denn vor allem bergauf ist es wichtig, dass jeder sein eigenes Tempo fährt.
Gemein war, dass wir immer wieder dachten oben zu sein, es nach kurzem bergab dann aber doch wieder bergauf ging und  das kam (leider) mehrfach vor. Erste Bewunderung bekamen wir auf dem höchsten Punkt, auf ca 1.600m von einer Grupper Radler, ebenfalls Alpencrosser,die Micks Leistung toll fanden – das spornt natürlich an.

Endlich bergab rollend kamen wir auf 1.212m an der Fernpasshöhe vorbei und wussten jetzt geht es wirklich nur noch bergab. Die wirklich tolle Route, sowohl landschaftlich als auch die Strecke selbst ( angenehm zu fahrender Schotter ) machte uns beiden viel Spass und wir hatten nicht das Gefühl schon so lange unterwegs zu sein. Der Rest der Etappe zwischen Nassereith und Imst zog sich dann etwas, da wir die Strecke zum einen kürzer eingeschätzt hatten und zum anderen die Sonne  nun doch mit über 30 Grad erbarmungslos auf uns runter brannte. Hier nahmen nun die Mini Stops zum dopen mit Traubenzucker zu. Dieser war beliebter als Gel oder Energieriegel, auf die wir im Laufe der Tage aber sicher noch zurückgreifen werden (müssen).

Nach fast  6 Stunden Fahrt, 55 km (unbestätigt) und 900 Höhenmetern kamen wir zum Ende unserer ersten Etappe am Campingplatz Imst West an. Da wurden wir schon von unserem Rest erwartet, der uns bestätigte wie wir uns fühlten, nämlich, dass wir noch ziemlich frisch ausschauen. Da Mick direkt danach fragte, ob man hier irgendwo Fussball spielen könnte, hoffe ich, dass er die zweite Etappe morgen bis Pfunds ebenso easy bewältigt wie die heutige.

Der Campingplatz Imst West ist wohl nur überschaubar gross, aber mit sehr neuen Sanitäranlagen äusserst angenehm. Mal sehen, wie die erste Nacht im neuen Kasten wird…..

Uli & Mick

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